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Fahrradtour von Amsterdam über Rotterdam nach Basel
Tour und Text von Joachim Stevens Informationen zum und Radtouren vom Autor

vom 05.06.2005 bis 18.06.2005

Prolog

Schön, super, toll, so habe von meiner Radtour von Amsterdam nach Basel nach Hause gesimst, das war es auch, nicht immer, aber oft!
Lang geplant deshalb preiswert der Flieger.
Von Berlin Tegel nach Amsterdam inklusive Fahrrad ca. 57 Euro.
Die Rückfahrt mit Intercity Nigthline von Freiburg aus, in Berlin im März gekauft, war auch ein Schnäppchen: 37 Euro.

Berlin

Am 5.6. 2005 ging s los, allerdings in aller Frühe, 06.10Uhr. Zwei Wecker mussten da schon sein, wenn ich 1,5Stunden vorher in Tegel sein wollte.
Ach ja, ich fuhr allein. Jimmy, ein ehemaliger Kommilitone (er sah mal obenrum wie Jimmy Hendrix aus), hatte erst nicht ja und nicht nein gesagt, dann aber doch nein.
Wollte erst mal was Kleines (Tour) probieren. Christoph war in Job - Probezeit, hat aber doch für die Vetternseenrundfahrt in Schweden ein paar Tage frei bekommen.
Dann eben allein, dachte ich mir, dann kann ich nur über mich selbst sauer sein, wenn was nicht klappt, die Laune oder der Fahrstil ist ganz allein mein Ding.
Eine Pappschachtel vom Händler hatte ich organisiert aber auch Verpackungsfolie, von besorgten Radfreunden bekommen, um das gute 28er Stevens -Trekkingrad schadlos nach Amsterdam zu bekommen.
Das war alles in dem Fall nicht nötig, Pedale nach innen geschraubt, Luft abgelassen und den Lenker um 90 Grad gedreht, das reichte AirBerlin.
Eine Schramme mehr oder weniger, da bin ich nicht so pingelig, aber es gab keine.

Amsterdam

Faszinierend für mich wenig-Flieger war, wie schnell man am Ziel ist, gerade eingestiegen, schon bekommt man zu hören dass der Landeanflug begonnen hat.
Spannend war natürlich auch, wie ist und wird das Wetter?
Trüb war es und kalt auf dem Flugfeld von Amsterdam. Worauf hatte ich mich da eingelassen, flackerte es in meinem Gehirn durch die Windungen.
Es konnte nur besser werden und so war es auch, am Ende der Tour etwa 33 Grad!
Im Flughafen Amsterdam zusammen gebaut, aufgesessen, den Radweg gesucht und wegen Baustellen erst einmal nicht gefunden, da kam mir dann das Fahrgefühl etwas anders vor, als gewohnt: Ergebnis des Nachschauens - die Luft im Vorderrad war fast runter!
Das nach ca. 1000m, na das kann ja heiter werden.
Zwei Schläuche hatte ich dabei. Schlauchwechsel, denn das Ventil war ausgerissen, sicher ein Ergebnis des Schiebens ohne Luft durch die Flughafenleute.
Schnell behoben ging es die etwa 10 km in die Stadt, Euphorie kam auf.

Es war alles so holländisch hier. Vergessen die zweifelnden Gedanken, kein Regen.
Aus dem Radio das ich meist am Fahrrad habe, morgendliche Musik.
Amsterdam erwachte. Interessant die Stadt, sicher brennt nachts die Luft hier. Ich aber wollte weiter zur Nordsee.
Bis Rotterdam hatte ich nur eine Autokarte, dann sollte mich "Bikelein" führen. Entlang einer unattraktiven großen Straße mit Radweg nebenher, ging es nach Harlem und dann, dann wurde es schön!
Die Nordsee ließ sich ahnen, auch hügelig wurde es. Das erste Mofa, dass auf dem Radweg von hinten vorbeiknatterte, signalisierte mir, immer schön rechts fahren und keine Schlenker machen dann bleibe ich gesund.
Hat ja auch geklappt, trotz noch vieler stinkender Mopeds die mich überholten. Dann das Meer, immer wieder ein Höhepunkt es als Binnenländer zu sehen.
In Bloomfordt war das zuerst.
Überrascht war ich, dass sich parallel zur Hauptdüne ein wirklich schöner breiter Radweg befand, mit Mittelstreifen für die Trennung vom Gegenverkehr.
Den gab es spärlich, meist in Form von Rennradbikern. Noch ein Grund, keine Schlenker zu machen, besonders vor den zahlreichen Kurven, denn der Weg schlängelte sich idyllisch, durch mit Sanddorn und Heidekraut bewachsenen Dünen, hindurch.
Einer der schönsten Radwege die ich bisher befahren habe!
In Sandfort und Scheveningen ging der Weg in die Uferpromenade über. So richtig konnte mich die Architektur dieser Bäder nicht begeistern.
Da freue ich mich doch schon auf die Zielorte des Radweges Berlin - Usedom.
Ich habe viel getrödelt auch reichlich videogefilmt und habe schon nach ca. 70km Ausschau nach dem ersten Zeltplatz gehalten.
In Sandford waren zwei davon. Ein Blick auf die Preistafel überraschte negativ: 22 Euro in der Vorsaison für ein Kleinzelt und Mann.
Schlechte Lage noch dazu, also weiter. Bei Platz zwei war keine Leitung mehr anwesend, ein Hilfstor zum Radweg offen, warmes und kaltes Wasser frei erhältlich: Zuschlag!
Wohnwagennachbarn für Kommunikation und Stromspende fürs Videogerät waren auch da. Was es gekostet hätte, habe ich nie erfahren, am Morgen war die Rezeption immer noch unbesetzt, ich war nicht traurig.
Los ging es wieder.

Scheveningen

Eine nette Begegnung gab es in Scheveningen auf der Promenade. Ein älterer Mann kam extra aus seiner Gruppe heraus auf mich zugelaufen und fragte nach meinem Ziel.
Er sagte, dass er früher auch solche Touren gemacht hatte, jetzt geht es leider nicht mehr.
Immer wenn er solche Tourer wie mich sieht, spricht er sie an. Schön wär es in Spanien in Saint-x zu radeln meinte er noch.
Irgendwann wird zumindest Spanien auch einmal mein Ziel sein, so oder so (Flieger).
Hinter Scheveningen musste ich die Küste verlassen um über Den Haag, Delft, nach Rotterdam zu kommen, dem eigentlichen Startpunkt laut Bikeline- Karte.
Nur mit Auto - Straßenkarte versehen, war gelegentlich eine Frage an einen Passanten nötig.
Hier in Holland muss man weniger aufpassen, dass man nicht dem Wissen eines Autofahrers nachgeschickt wird ("prima Bundesstrasse" ) glaube ich.
Teuer war es überall. Benzin über 133Cent, was mich nicht tangierte aber interessierte. Mein Auto steht in Berlin und muss viel auf mich warten.
Aber auch die Verpflegung, der Morgenkaffee im Hotel erinnerte geschmacklich an DDR Zeiten, das bisschen Baguette füllte meine Zahnlücken und die 8 Euro rissen ein Loch in den Etat ohne dass ich satt geworden wäre.
Bei Burger King wusste ich, was mich erwartet: Ein-Euro "Bouletten" im Teig gab es auch und ausnahmsweise kehrte ich ein und wurde satt.

Den Haag

Vor einem Haus der Uno waren gerade die Foto-Profis aus Japan aktiv. Ich nutzte die Gelegenheit mich ablichten zu lassen. Ein paar Worte auf Englisch wurden gewechselt weiter ging es.

Delft

Ein Mann aus Deutschland war nur mal kurz in der Kirche am Markt, das Reisefahrrad für eine Tour durch Holland gesattelt, war anschließend weg, fort, gestohlen!
So ein Beispiel macht vorsichtig verdirbt 5 Prozent der Reisefreude. Mit 105% war ich aber gestartet!
Pause an einem Denkmalrand, da sprach mich eine vielleicht Neunzehnjährige an, wollte das Woher und Wohin wissen. Sie kam aus dem Ruhrgebiet. In Berlin wär mir das bestimmt nicht passiert! Ein netter Plausch folgte.

Rotterdam

Am Wal wie der Rheinhauptarm hier heißt, war bald erreicht und ohne Verirrungen leicht zu durchfahren. Einen historischen Hafen habe ich besehen, sonst nicht viel angeschaut, ein nächster Zeltplatz musste erreicht werden.

Biesbosch

Am Rande des größten holländischen Naturschutzgebietes war es dann.
Ein Radler wies mir fahrend den Weg. Nebenan war ein Billighotel voll besetzt mit Wandertagsschülern, etwa 12-13 Jahre alt aus Deutschland - da war Leben in der Bude.
Interessant für mich Oldie, da mal Bier schlürfend, zuzusehen.
Jugenderinnerungen wurden wach. Über Vorder- Hinter -Nebendeiche, Kanäle via Fähren ging es weiter bis der Wal mich direkt begleitete.
Fast wie auf Perlenschnüren gereiht fuhren die Schiffe neben mir walaufwärts. Trotz vieler PS in den Schiffsdieseln, war ich mit meiner einen MS schneller.
Es gab auch einen Anreiz, wenn ein Bogen gefahren werden musste, ein Schiff wieder einzuholen.

Wamel

In Wamel, mein nächstes Zeltquartier. Es lag direkt hinterm Deich, war billig, an einem Bauerngehöft angeschlossen und hatte eine Koppel mit jungen Hafflingerpferden dabei.
Außer mit diesen, gab es sonst keine Unterhaltung.
Dusche war nicht, Wasser nur kalt, aber das erfrischte. Inzwischen waren nämlich die Temperaturen angestiegen und ich gut im Tritt, meist mit 19-bis 22km/h.

Millingen

In Millingen nennt man den "Rhein" auch schon Rhein.
1650 gab es hier einmal den ältesten bekannten Vorfahren von mir, der ein Pächter des Pahner- Hofes am Millinger "Meer" war.
Diesen Hof wollte ich finden. Habe sicher die falschen Leute gefragt, keiner wusste von diesem Hof (ansonsten gibt es viele solcher Höfe in diesem Gebiet)
Dann ging es, nur an deutschen Hinweisschildern merkbar, rein nach Deutschland.

Kleve

Die ersten und einzigen Berge die ich hochfahren musste und die bekannte deutsche "Autopest" (so nenne ich für mich die massiert auftretenden rasenden Gefährte) war wieder da.
Wum, wum, wum, wum, musste ich hören, weil es erst mal an einer Hauptstraße entlang ging.

Richtung Kalkar

Aber wieder alles schön, auch ein Zeltplatz, nach Empfehlung gefunden, war sehr ok.
Ein Fernradler aus Bonn nach Holland unterwegs, animierte zum fachsimpeln.
Eine Abi-Klasse feierte benachbart. Die selbstkritische Frage "sind wir zu laut?" verneinte ich und bekam eine Einladung mich doch dazuzusetzen. Nette Jugendliche aus Wesel.
Vorbei am "Kernwasserwunderland", was immer das bedeuten mag, erreichte ich Kalkar und wollte den überlasteten, gerissenen Hinterbauständer wechseln.
Beim 4. Produkt stand das Fahrrad so leidlich. Weil man sich mit dem Anschrauben ordentlich Mühe gemacht hatte, nahm ich ihn.
Jetzt ist er auch schon längst Aluschrott. (Marktlücke!).
Frühstück beim Bäcker mit Morgensonne auf dem Marktplatz, so liebe ich es.

Rheinauf

Zum Ruhrpott war es gar nicht so weit, immer auf dem Deich entlang, ab und an eine Brotzeit.
Meist auf der anderen Seite (ich fuhr linksrheinisch), war das Herz der deutschen Industrie zu sehen.
Manchmal war es aber auch herübergewachsen und zu umfahren.
Die Bayerwerke in Uerdingen und Leverkusen aber auch Ford in Köln und in Altkanzler Kohls Heimat, der hässlichste Ort nach meinem Geschmack: Ludwigshafen mit der BASF.
Irgendwann hatte ich mich vertan, es war spät geworden, aber der nächste Zeltplatz noch weit.
Im dörflichen Ortsteil Baerl von Duisburg fragte ich nach einem Fremdenzimmer.
Nächstes Jahr wäre der Ausbau fertig bekam ich zu hören. Auf meinen Hinweis, dass ich auch ein Zelt dabei habe, bekam ich den Spielplatz auf diesem Öko Hof zugewiesen.
Waschen, Toilette in einer riesigen benachbarten Party-Scheune. Ein Vater mit kleiner Tochter kam noch mal zur Schaukel und es gab ein nettes Gespräch.

Düsseldorf

Um Düsseldorf anzusehen, habe ich die Rheinseite gewechselt und fand alles ganz nett hier.
Leider habe ich beim Rückwechsel via Rheinfähre in Zons nicht beachtet, dass im Zielort alte Römerbauten zu sehen waren.
Dafür habe ich 6 Senioren beim Treff am Fähranleger auf einer Bank belauscht.
Tünnes und Scheel und der Karneval in Düsseldorf kamen mir in den Sinn, köstlich.

Köln

In Köln traf ich einen jungen Holländer, er war nach Prag unterwegs und wollte dann nach Ungarn, Rumänien vielleicht auch in die Türkei.
Gemeinsam suchten wir einen Zeltplatz, fanden ihn und dort ein nettes Ehepaar mit Caravan, so dass meine Akkus wieder geladen werden konnten.
Beim gemeinsamen Gläschen Wein sahen wir hell erleuchtete Ausflugsschiffe vorbeiziehen und sinnierten über schöne Reisen per Caravan und Fahrrad.

Bonn

Kurz vor Bonn machte ein Tierheim einen Ausflug auf dem Promenadenweg, Pate mit Tier.
Etwa 200 Hunde waren es wohl, mussten überholt werden. Wohlerzogen ließen sie mich ohne bellen, beißen oder sonst was passieren aber man weiß ja vorher nie!
Einige Kilometer weiter waren es wohl 200 Menschen die rennend 20 km bewältigen wollten (Wettkampf).
Mein Angebot bei mir aufzusitzen nahm niemand an.

Bad Godesberg

Dann in Bad Godesberg der Mittelrhein, mit seinen Bergen rechts und links begann.
Hundertmal hielt ich an um zu filmen und ah oder oh zu sagen.

Remagen

200m hinter den Brückenpfeilern der historischen Brücke zeltete ich, nette Australier testeten meine Englischkenntnisse.
Abends Besuch in der Stadt. Eine schöne Stadt aber für Samstag erschreckend wenig Betrieb in den Gassen.

Bingen und Rüdesheim

Wunderschön die Tour entlang des Mittelrheins. Genau in Bingen/Rüdesheim ist Schluss mit den Bergen es wird wieder flacher.
Höhepunkt war wohl die Loreley Gegend, auch Boppard wo ich mal eine Pension gemietet habe, ist sehr sehenswert.
Römerbauten habe ich dieses mal nicht verpasst.
In Xanten am Niederrhein hatte ich mir, ich vergaß es zu erwähnen, schon mal die Reste der Römerstadt dort angesehen, meist nicht im Original erhalten sondern nachgebaut.

Rüdesheim

Drosselgasse, nach Fährüberfahrt von Bingen aus, war auch nicht zu verachten.
Das Touri-Leben brummte und ein Gläsel Wein der Region schmeckte.
Rechtsrheinisch weiter mit Pause in Eltville. Auf einer Bank, eine sich sonnende Dame. Ob sie denn von hier wäre beantwortete sie mit ja, und der Gegenfrage "worum geht es denn". Ich wollte wissen ob "Haus Mumm" was ich gelesen hatte, wohl etwas mit dem Mumm Sekt zu tun hat. Die Frage war schnell mit ja beantwortet, aber dann prasselten die Fragen auf mich ein und die Männlein, Weiblein, Singelprobleme wurden unser Thema. Toleranz wurde vom anderen Geschlecht gefordert, aber ich fuhr ihrer Meinung schon das falsche Auto (Polo, nix für ein Mannsbild wie mich) ja ja so sind sie (manche Girls).

Wiesbaden

In Wiesbaden stand mein nächstes Zeltquartier. Sehr ok dort.
Eine Dauercamperin lud mal wieder den Akku auf und war sehr mitteilsam sowie auch tierlieb.
Jedenfalls kamen, wie sie schon berichtete, junge Meisen-Vögel auf die Hand geflogen und holten sich ihr Futter dort ab.
Hätte ich nie für möglich gehalten. Hoffentlich lernen sie das schwere Meisenleben noch bis zum Winter eigenständig in den Griff zu bekommen.

Mainz

In Mainz gegenüber habe ich gefrühstückt, es oberflächlich angesehen und durchfahren.
Ein schöner Dom, aber nix gegen den Kölner Dom, den ich in Köln eingehend, mit Angst ums angeschlossene Fahrrad nebst Ortlieb Taschen besichtigt habe.

Weingau

Bei meiner Fahrt durch den Weingau gab es mal zwei Stunden Regen, mehr aber auf der ganzen Fahrt nicht.
Ein nettes Senioren Paar auf Fahrrädern unterwegs, wollte wissen wo der Wandersmann denn hin will und wiesen mir, auch als ich schon 300m vorbei war, mit Gesten den abbiegenden Weg.

Speyer

Interessant der Dom zu Speyer mit den Kaiser-Gruften, die ich angesehen habe, wieder mit Angst ums Fahrrad nebst Taschen.
Historie pur, um 1000+ nach Chr. die erste Beisetzung eines deutschen Kaisers hier.
Auch der "Canossa" Heinrich liegt hier. Meine Geografie Kenntnisse verbesserten sich! Ich hatte immer angenommen, die beiden letzten Orte liegen in gebirgigem Terrain was nicht der Fall ist.
Es ging auf Frankreich zu, meine nächste Nacht wollte ich dort verbringen, gleich im Grenzort.
Vorher waren noch schöne Auenwälder zu durchfahren. Einmal legte ich mich mit zwei trainierenden voll ausgestatteten (Rennrad?) Bikern an, indem ich mich ranklebte und etwa 2km mithielt bei etwa 35km/h.

Iffezheim

Die Rhein-Staustufe Iffezheim war für mich ehemaligen Wasserwanderer auch interessant. Infolge Staustufe oben der Rhein und unten ich, vorher war es umgekehrt. Hauptsache der Deich hält, er hielt!

Mannheim

In der Mannheimer Gegend ein Fernfahrer Paar bastelte am Fahrrad. Auf meine Frage zwecks Hilfsangebot hörte ich, 7500km hat alles gehalten aber kurz vor der Heimat (Mannheim) muss nun noch das Schutzblech schleifen.
Sie waren in Portugal, mit hin und zurück. Ich kam mir ganz klein vor, was vorher nicht ganz so war.
Frankreich war fast erreicht, Pause. Eine Frau sprach mich an, erklärte mir viel und wär wohl am liebsten als Fernradlerin mit geradelt.
Nette Menschen hier.
Dann rein nach Frankreich, gleich wechselte der Belag von gut zu gut.
Ich war noch nie hier, nur mal durchgefahren, entsprechend die Stimmung.
Der Zeltplatz in Lauterbourg war gut und preiswert. In der Rezeption vor mir, Manfred aus dem Saarland. Er war auf der Rückreise vom Neckar her. Wir haben bis 2Uhr noch geschwatzt. Er schlief im Zelt nicht allein, sondern zusammen mit seinem Fahrrad wegen schlechter Erfahrungen in Frankreich, wie er meinte.

Strasbourg

Strasbourg neben dem EU Parlament diniert, echt elsässisch.
Dom gesucht und gefunden. Befunden dass der Kölner Dom grösser und schöner ist.
Bei Rot über die Ampel einer leeren Nebenstraße gefahren und erwischt worden. Mein Jammern hat die Herren der Gendarmerie bewogen, mir nur zu sagen, dass es 90 Euro gekostet hätte. Rot wär überall bekannt, auch in Deutschland aber zukünftig bitte beachten! Das tue ich jetzt!
Die Herren und Damen des Kartenverlages wären fast Schuld an einer schlaflosen Nacht meinerseits.
Der mühselig gesuchte Zeltplatzt "Baggersee" in Strasbourg existiert nicht mehr! Spät war es geworden aber ein Mann wies mir ca. 20km entfernt einen Ort wo der nächste Platz war.
Am Rhein du Rhone Kanal ging es lang aber, 20h war es schon. So richtig schnuckelige Orte fürs wilde Campen sah ich nicht.
Spät kam ich an, nachdem ich erst mal einen festen Roma Rastplatz für den vermeintlichen Zeltplatz gehalten hatte.
Ich war leicht genervt und bereit auch ein Hotel zu nutzen. Auf Preisnachfrage 60,00Euro fürs hinlegen/aufstehen ließ ich von diesem Vorhaben ab.
Ein mickriges Frühstück am nächsten Morgen für 8,00 Euro habe ich mir hier aber doch gegönnt.

Kanal du Rhone au Rhin

Den Kanal du Rhone au Rhin entlang. Bootsfahrer grüßten den Radfahrer und höflich wurde es erwidert.
Dann aber Richtung Vogesen die schon ein Weilchen von weitem grüßten, weg vom Kanal, durch Dörfer.
Gegenüber lockte der Schwarzwald. Keine Frage, ich komme.

Breisach

Er kam nach einer großen Etappe. Neuf Brisach habe ich ausgespart und bin nach Breisach nach Deutschland rüber gefahren
Dann am linken Rheinufer entlang, geschotterter Radweg, links Wald, rechts nix, unten der Rhein oben die Nachmittagssonne mit noch ca. 30 Grad auf der Erde.
30km waren zu schaffen, keine Abwechslung in Gestalt eines Ortes. Gar nicht so berauschend, manchmal willkommen, aber in diesem Fall erhoffte ich mir das Ziel etwas schneller zu erreichen.

Neuenburg

Neuenburg im Schwarzwald war es dann. Ein Anruf, ob ein Bett frei wäre wurde mit ja beantwortet und hin ging es. Eine gute Wahl.
Touris in Urlaubsstimmung, meist auf der Rückreise vom Mittelmeer: nette Schwätzchen.
Abends auf den Marktplatz, Musik spielte, nicht beat und pop sondern mit Akkordeon, volkstümlich.
Ein griechisches Menü, danach 0,2l Wein der Region am Stand schmeckten.
Bei bikeline steht etwas von mediterranem Flair, ich kann es bestätigen. Kinder spielten am künstlichen Bach, die Leute trafen sich am Weinausschank (Bier gab es da nicht) und schwatzten von keinen Alltagssorgen.
Irgendwie schön oder war es nur die Euphorie es fasst geschafft zu haben, nur noch 40km lagen vor mir!?
Ein junges Paar, so hörte ich, wollte extra in die Schweiz zurückfahren, um ein Gewürz namens "Streumi" zu kaufen, sie waren aus Berlin. Die Pensionschefin riet ab davon. Ich sagte, wenn es leicht zu bekommen ist, bringe ich es mit bis Berlin. Habe ich auch gemacht, aber es liegt immer noch bei mir ohne abgeholt worden zu sein, werde selbst mal kosten müssen.

Die letzte Etappe

Weiter auf dem Schotterweg mit frischen Kräften. Der Rhein nur noch ein Rinnsal durch weiße Felsen sich windend. (das meiste Wasser fließt durch einen Parallelkanal).
Und sauber war er auch. Eigentlich schon immer, zumindest optisch.
Es war warm, Leute der Gegend suchten sich Plätzchen auf schönen Inseln und Halbinseln. Ich stieg in einen kleinen Wasserfall ein und ließ mich massieren vom Vater Rhein der hier noch ein Kind war.

Basel

Dann Basel, das Ziel. Erstaunlich dass man hier kaum 500m hinter der Grenze wirklich so spricht wie man es kennt, von den Schweizern.
Zumindest bei dem einen Mann den ich nach dem leicht zu findenden Zentrum gefragt habe, war es so.
Ein Bier am Markt und zurück ging es per Zug vom Badischen Bahnhof, unkontrolliert nach EG Deutschland, nach Freiburg meinem Startpunkt des Intercity Nightline Zuges.
Mein Cousin der dort wohnt, erwartete mich und zeigte mir die schöne Stadt.

Fazit:

Eine sehr schöne Radreise war es, ohne Steigungen. Machbar auch von nur wenig geübten Radlern.
Die knapp 1200km kann man ja entsprechend teilen.
Der Charakter, ganz anders als eine Tour in Brandenburg oder Meck/Pom, wo Wälder, Seen, Wiesen, Luche, auf oft neuen, mehr einsamen Radwegen durchfahren werden können.
Mal schnell baden in einem See, war hier die Ausnahme.
Bei der Ankunft im Berliner Ostbahnhof stieg eine Radlerin aus dem Zug und erzählte auf Nachfrage, dass sie von Basel aus den Rhein entlang, Richtung Bodensee gefahren war - ohne dramatische Steigungen!
In mir keimte die Idee, es ihr 2006 nachzutun, da weiter machen, wo ich aufgehört habe, vielleicht nach Italien rein?!

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