Kapitel 4.7: Federgabeln am Reiserad

Symbol eines Reiserad

weitere Unterkapitel im Kapitel 4:

Vor einigen Jahren entschied ich mich, mir eine Federgabel für das Reiserad anzuschaffen. Da ich gar keine Infos und Erfahrung über Federgabeln für 28"-Reiseräder hatte, ging ich zu meinem Fahrradhändler in Aachen und ließ mich dort vom Feder-Gabelfachmann gut beraten. Nach kurzer Zeit hatte ich folgende Infos:

  • Die Hersteller Rock-Shox, RST und Suntour sind zu empfehlen.
  • Die Preise liegen etwa bei 120Euro bis 250Euro.

Bei einer Marktanalyse im Internet konnte ich auf den Homepages der genannten Hersteller entsprechende Gabeln finden:

  • Rock-Shox hat zwei Gabeln im Programm: eine High-End- und eine "Normale"-Federgabel. Preis: ca. 400Euro und 200Euro.
  • RST hat mehrere Federgabeln im Programm: von Low-Cost bis zur gehobenen Klasse. Preis: ca. 75Euro bis 200Euro.
  • Suntour hat nur eine Gabel im Programm: "Normale" Federgabel zum Preis von etwas unter 150Euro.

Meine Auswahl viel auf die RST905-Federgabel in schwarz mit Lötösen für Low-Rider und begründete sich auf folgende Sachverhalte:

Warum RST?
Weil die anderen Hersteller entweder zu wenig Erfahrung mit Federgabel haben (Suntour) oder zu teuer sind (Rock-Shox).

Warum die 905?
Die 905 ist die leichtest (Magnesium) verstellbare Federgabel mit einem Gewicht von 1,4Kg und hat Lötösen für Low-Rider.

Warum schwarz?
Weil diese Farbe an einem schwarzen Rahmen am unauffälligsten ist.

Der Umbau von der normaler Gabel auf die Federgabel verlief Problemlos. Ein bisschen erschrocken war ich schon über das große Spiel in den Tauchrohren der Gabel. Der Händler versicherte mir aber, dass dies bei Federgabeln technisch bedingt sei und keine Probleme bereitet. Auch nach zwei Touren mit über 2000km (ca. 40 Benutzungstage), war das Spiel der Gabel ist noch genauso groß wie vorher.

Als wesentlicher Nachteil darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Federeigenschaft drastisch verschlechtert, wenn Taschen mit Inhalt an den Low-Rider-Trägern angebracht werden. Die schwere Masse (Low-Rider-Taschen) auf der "falschen Seite" der Federung verhindert dynamisch (Massenträgheit) ein Radkontakt auf dem Bodenprofil. Zusammen mit den anderen Punkten aus "Kontra" habe ich mich entschieden die Federgabel vom Reiserad auf das Stadtrad zu verbannen.

ProKontra
Die Federgabel nimmt viele große Schläge auf und federt sie sachte ab.Die Federgabel ist etwa 0,5Kg schwerer als die Starrgabel (1400g zu 800g).
Die Lenkertasche (mit Fotoapparat) sowie Arme und Oberkörper werden dadurch sehr entlastet.Durch den Federweg von 40mm, hat sich Geometrie geändert.
Eine Federgabel am Fahrrad ist "IN", ist Modern.Hatte man vorher genügend Platz zwischen Oberrohr und Schritt, so ist dieser nun nicht mehr vorhanden.
Auch der Seitenständer, der vorher gut funktionierte, ist nun zu kurz. Die Folge daraus ist, dass das Rad schnell umfällt.
Natürlich ändert sich durch die Winkeländerung auch die Sattelneigung. Diese muss angepasst werden.

Man muss abwägen, ob der Entlastungsgewinn höher zu werten ist, als die Ausfallwahrscheinlichkeit der Federgabelkomponenten. Gerade die Gabel nimmt sehr viele Stosskräfte auf. Die Federgabel besteht aus drei Teilen (Brücke, Standrohr und Tauchrohr) und die Starrgabel nur aus einem! Und desto weniger komplizierte Teile ein Reiserad hat, desto günstiger ist dies für die gesamte Zuverlässigkeit des Rades. Fährt man nur mit Gepäckträger-Taschen, sollte man es noch mal gründlicher abwägen.

Es gibt auch Vorderradgepäckträger, die auf der Rahmenseite befestigt sind. Diese behindern die Federung und deren Eigenschaft nicht, haben aber den Nachteil, dass der Schwerpunkt weiter höher liegt.

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